Pressemitteilung: ein Ort zum Lesen 2014

Pressemitteilung: Berliner Büchertisch und Bookcrosser engagieren sich für „Ein Ort zum Lesen“.

Berlin, 29.04.2014. Der Berliner Büchertisch stellt am 10. Mai 2014 von 12h-20h gemeinsam mit Akteurinnen aus dem Bookcrossing-Netzwerk mehr als 1000 Bücher für die temporäre Kunstinstallation „Ein Ort zum Lesen“ zur Verfügung. Ein offenes Bücherregal und 30 Stühle sollen als öffentliche Bibliothek an die Ereignisse der Bücherverbrennung im Jahr 1933 erinnern. Die von Jürgen Breiter und Katja Cappelen initiierte Aktion findet bereits zum sechsten Mal statt.

Eine von 30 Stühlen eingefasste Regalskulptur mit Werken der von den Bücherverbrennungen im Jahr 1933 betroffenen Autoren und Autorinnen dient am 10. Mai auf dem Bebelplatz (Berlin-Mitte) als Denkanstoß um die Erinnerung an die Geschehnisse vor 81 Jahren wach zu halten. Die Bücher aus der Regalskulptur können vor Ort gelesen oder nach dem Prinzip des Bookcrossings (www.bookcrossing.com) aus der Regalskulptur mitgenommen oder eingestellt werden. Die Regalskulptur kehrt nach dem 10. Mai wieder in den Eingangsbereich der juristischen Fakultät zurück sodass dort auch noch zu einem späteren Zeitpunkt Bücher entnommen, eingestellt oder getauscht werden können.

„Ein Ort zum Lesen“ findet dieses Jahr bereits zum sechsten mal in Form einer kulturellen Intervention im Stadtraum statt. In den vergangenen Jahren luden rote, orangene und graue Stühle mit jeweils einem Werk aus der Liste der verbrannten Bücher Passanten und Besucher dazu ein einen Moment zu verweilen und sich mit der Literatur der verbrannten Dichter zu beschäftigen. Die Stuhlinstallation wurde letztes Jahr durch eine Regalskulptur im Eingangsbereich der juristischen Fakultät welche das ganze Jahr zugänglich ist erweitert. Die Betreuung der Regalskulptur erfolgt in Zusammenarbeit mit Akteurinnen aus dem Bookcrossingnetzwerk welche den Bücherbestand pflegen und auffüllen.

Dieses Jahr wird die Regalskulptur am 10. Mai erstmalig auf dem Bebelplatz den Mittelpunkt der Stuhlinstallation bilden. In Form einer kleinen Bibliothek im Stadtraum beabsichtigen die beiden Initiatoren Jürgen Breiter und Katja Cappelen in Kooperation mit den Bookcrossern und dem Berliner Büchertisch e.V. die von den Ereignissen der Bücherverbrennung betroffenen Autoren und Autorinnen und ihre Werke genau an dem Ort, an welchem der Versuch unternommen wurde, diese Werke für immer zu vernichten, in lebendiger Erinnerung zu halten.

Bildmaterial: https://einortzumlesen.wordpress.com/fotos/
(bei Bedarf eines der Bilder auf der Homepage von „Ein Ort zum Lesen“ in drucktauglicher Auflösung bitte an die Projektinitiatoren wenden)

 

ein Ort zum Lesen 2013

Partizipative Skulptur im Stadtraum zur Erinnerung an die Bücherverbrennung am 10. Mai 1933 auf dem Bebelplatz in Berlin

Am 10. Mai 1933 erreichten die Bücherverbrennungen in Deutschland deren tragischen Höhepunkt – in einer „Aktion wider den undeutschen Geist“ organisierte an diesem Tag die Deutsche Studentenschaft in ganz Deutschland aufwändig inszenierte Bücherverbrennungen.

Bücherverbrennung-Bebelplatz

80 Jahre später stehen in Berlin an gleicher Stelle auf dem  Bebelplatz Stühle mit der Beschriftung „ein Ort zum Lesen“ sowie jeweils einem Buch um die Erinnerung an die von der Bücherverbrennung betroffenen Autoren und Autorinnen wach zu halten. Die Farben der Stühle – Rot, Orange und Grau – stehen dabei symbolisch für Feuer und Asche.

Erstmalig wurden dieses Jahr zusätzlich zu den Stühlen und Büchern, in Kooperation mit dem Berliner Wireless Transfer- und Entwicklungs-Center (BeWiTEC) der Hochschule für Technik und Wirtschaft Berlin, Texte von Kurt Tucholsky, Rosa Luxemburg und Stefan Zweig erfahrbar gemacht (Link zu den Hörbuchauszügen). Neue Techniken ermöglichen eine Verknüpfung von Text und Audiodateien. So können sich Besucher, die auf dem Platz verweilen, neue Erlebniswelten erschließen. Voraussetzung ist nur ein WLAN- oder NFC-taugliches Smartphone. Die mobilen Anwendungen sollen dazu beitragen, die Werke und ihre Geschichte in die Hände der Menschen zurückzugeben. Hierfür werden vom BeWiTEC aktuelle Forschungsergebnisse moderner drahtloser Informations- und Kommunikationstechnologien praxisorientiert umgesetzt.

Um die Erinnerungskultur über den Bebelplatz hinaus zu verstärken, hat „ein Ort zum Lesen“ dieses Jahr im Rahmen der Ausstellung „Wer weiterliest, wird erschossen…“ Die Bücherverbrennung in Berlin am 10. Mai 1933, Voraussetzungen, Wirkung, Folgen (Infos unter www.Lesezeichen2013.de) der Historischen Kommission der Verfassten Studierendenschaft in Berlin in Zusammenarbeit mit der Humboldt Initiative ein öffentliches Bücherregal mit Werken der betroffenen Autoren im Eingangsbereich der juristischen Fakultät der Humboldt Universität installiert.
Die dort eingestellten Bücher wurden durch Mitglieder von Bookcrossing, einer weltweiten Bewegung zur kostenlosen Weitergabe von Büchern (www.bookcrossing.com), gesammelt und zur Verfügung gestellt. Wie in einer Bücherbox üblich, dürfen dort Bücher mitgenommen aber auch eingestellt werden, vorausgesetzt dass der Autor oder die Autorin von den Ereignissen der Bücherverbrennungen betroffen war (weitere Infos hierzu unter der Rubrik „Bücherbox“ auf dieser Homepage). Diese öffentliche Bücherbox ist bis auf weiteres während der Öffnungszeiten der juristischen Fakultät im Eingangsbereich (vom Bebelplatz aus einsehbar) zugänglich.

Durch das Format „ein Ort zum Lesen“ in Form einer begehbaren Bücherbox im unmittelbaren Umfeld des Bebelplatzes beabsichtigen die Initiatoren, dass die Bücher weitergereicht werden und sich viele Leser und Leserinnen dafür einsetzen, dass die Werke der von der Bücherverbrennung betroffenen Autoren und Autorinnen auch weiterhin gelesen werden und so in lebendiger Erinnerung bleiben.

Die Installation „ein Ort zum Lesen“ wurde von Jürgen Breiter und Katja Cappelen privat initiiert und seit 2009 jeweils am 10. Mai durchgeführt. „Ein Ort zum Lesen“ 2013 wird unterstützt durch die Rosa Luxemburg Stiftung.
Die technische Konzeption und Entwicklung der vor Ort abrufbaren Hörbuchauszüge erfolgt durch das sowohl durch ERFE als auch Projekt Zukunft geförderte Berliner Wireless Transfer- und Entwicklungs-Center (BeWiTEC) der Hochschule für Technik und Wirtschaft Berlin.
Die Hörbuchauszüge wurden vom Buchfunk Verlag Leipzig zur Verfügung gestellt.