ein Ort zum Lesen 2013

Partizipative Skulptur im Stadtraum zur Erinnerung an die Bücherverbrennung am 10. Mai 1933 auf dem Bebelplatz in Berlin

Am 10. Mai 1933 erreichten die Bücherverbrennungen in Deutschland deren tragischen Höhepunkt – in einer „Aktion wider den undeutschen Geist“ organisierte an diesem Tag die Deutsche Studentenschaft in ganz Deutschland aufwändig inszenierte Bücherverbrennungen.

Bücherverbrennung-Bebelplatz

80 Jahre später stehen in Berlin an gleicher Stelle auf dem  Bebelplatz Stühle mit der Beschriftung „ein Ort zum Lesen“ sowie jeweils einem Buch um die Erinnerung an die von der Bücherverbrennung betroffenen Autoren und Autorinnen wach zu halten. Die Farben der Stühle – Rot, Orange und Grau – stehen dabei symbolisch für Feuer und Asche.

Erstmalig wurden dieses Jahr zusätzlich zu den Stühlen und Büchern, in Kooperation mit dem Berliner Wireless Transfer- und Entwicklungs-Center (BeWiTEC) der Hochschule für Technik und Wirtschaft Berlin, Texte von Kurt Tucholsky, Rosa Luxemburg und Stefan Zweig erfahrbar gemacht (Link zu den Hörbuchauszügen). Neue Techniken ermöglichen eine Verknüpfung von Text und Audiodateien. So können sich Besucher, die auf dem Platz verweilen, neue Erlebniswelten erschließen. Voraussetzung ist nur ein WLAN- oder NFC-taugliches Smartphone. Die mobilen Anwendungen sollen dazu beitragen, die Werke und ihre Geschichte in die Hände der Menschen zurückzugeben. Hierfür werden vom BeWiTEC aktuelle Forschungsergebnisse moderner drahtloser Informations- und Kommunikationstechnologien praxisorientiert umgesetzt.

Um die Erinnerungskultur über den Bebelplatz hinaus zu verstärken, hat „ein Ort zum Lesen“ dieses Jahr im Rahmen der Ausstellung „Wer weiterliest, wird erschossen…“ Die Bücherverbrennung in Berlin am 10. Mai 1933, Voraussetzungen, Wirkung, Folgen (Infos unter www.Lesezeichen2013.de) der Historischen Kommission der Verfassten Studierendenschaft in Berlin in Zusammenarbeit mit der Humboldt Initiative ein öffentliches Bücherregal mit Werken der betroffenen Autoren im Eingangsbereich der juristischen Fakultät der Humboldt Universität installiert.
Die dort eingestellten Bücher wurden durch Mitglieder von Bookcrossing, einer weltweiten Bewegung zur kostenlosen Weitergabe von Büchern (www.bookcrossing.com), gesammelt und zur Verfügung gestellt. Wie in einer Bücherbox üblich, dürfen dort Bücher mitgenommen aber auch eingestellt werden, vorausgesetzt dass der Autor oder die Autorin von den Ereignissen der Bücherverbrennungen betroffen war (weitere Infos hierzu unter der Rubrik „Bücherbox“ auf dieser Homepage). Diese öffentliche Bücherbox ist bis auf weiteres während der Öffnungszeiten der juristischen Fakultät im Eingangsbereich (vom Bebelplatz aus einsehbar) zugänglich.

Durch das Format „ein Ort zum Lesen“ in Form einer begehbaren Bücherbox im unmittelbaren Umfeld des Bebelplatzes beabsichtigen die Initiatoren, dass die Bücher weitergereicht werden und sich viele Leser und Leserinnen dafür einsetzen, dass die Werke der von der Bücherverbrennung betroffenen Autoren und Autorinnen auch weiterhin gelesen werden und so in lebendiger Erinnerung bleiben.

Die Installation „ein Ort zum Lesen“ wurde von Jürgen Breiter und Katja Cappelen privat initiiert und seit 2009 jeweils am 10. Mai durchgeführt. „Ein Ort zum Lesen“ 2013 wird unterstützt durch die Rosa Luxemburg Stiftung.
Die technische Konzeption und Entwicklung der vor Ort abrufbaren Hörbuchauszüge erfolgt durch das sowohl durch ERFE als auch Projekt Zukunft geförderte Berliner Wireless Transfer- und Entwicklungs-Center (BeWiTEC) der Hochschule für Technik und Wirtschaft Berlin.
Die Hörbuchauszüge wurden vom Buchfunk Verlag Leipzig zur Verfügung gestellt.

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